So war sie - Unsere Infoveranstaltung
Am 19.10.2024 fand in der Mehrzweckhalle in Moorenweis eine Informationsveranstaltung der Initiative „Windkraft-München-West“ statt, die mit über 500 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Nachdem die zukünftigen Betreiber der im westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck geplanten Windkraftanlagen von der Gemeinde Moorenweis und Kottgeisering die Gelegenheit bekamen, das Vorhaben den Bürgern vorzustellen und zu bewerben, stellte die Gemeinde Moorenweis durch einen Gemeinderatsbeschluss der Initiative Windkraft-München-West ebenfalls die Mehrzweckhalle für eine Informationsveranstaltung zur Verfügung.
Ziel Veranstaltung war es, die Bürger des westlichen Landkreises über den aktuellen Stand der Planung, die Risiken der angebotenen Möglichkeiten einer Investition in diese Infrastrukturprojekte sowie die bestehende Situation des Stromnetzes, in dem die geplanten Windkraftanlagen betrieben werden sollen, zu informieren.
Zu Beginn der Veranstaltung bedankte sich der Moderator Michael Drexler ausdrücklich bei den anwesenden Gemeindevertretern, dass die Gemeinde der Initiative Windkraft-München-West die Mehrzweckhalle hierfür zur Verfügung stellt, was als nicht selbstverständlich angesehen wurde. Das wurde von den anwesenden Besuchern mit großem Applaus honoriert.
Nadja Drexler, eine Vertreterin der Initiative Windkraft-München-West, eröffnete als erste Referentin mit der Feststellung, dass viele Leute nicht wissen, was die nächste Zeit in den Landkreisen in puncto Windenergie geplant sei. Sie ging auf die kolossale Größe der Windräder ein, die mit 250 Meter Höhe nur 40 Meter niedriger als der Münchner Olympiaturm werden sollen und auf Nabenhöhe einen Lärm von 106,5 Dezibel im laufenden Betrieb erreichen, vergleichbar mit einer Kettensäge. Ebenso kritisierte sie die immense Verschwendung von Ressourcen, da die Anlagen lediglich mit nur etwa 22 % ihrer Leistungsfähigkeit genutzt werden können. Außerdem zeigte Sie auf in welchem Gemeindegebiet Windparks entstehen werden und Potenzial für weitere Anlagen vorliegt.
Felix Herter, ein Experte für Investments in Infrastruktur, befasste sich als nächster Redner mit dem Thema Geld und zeigte die Investitionsmöglichkeiten in Windenergie auf und wies besonders auf die notwendige intensive Prüfung der Betreiberfirmen, den man sein Erspartes geben will sowie die lange Laufzeit von 10 – 30 Jahren bei solchen Investition hin.
Stefan Spiegelsberger, Betreiber der Plattform „Outdoor Chiemgau“ und Fachjournalist für Energie und Katastrophenschutz, ging dann auf die aktuelle Lage in unserem Stromnetz ein und beschrieb anschaulich und für Laien gut verständlich die Situation. Angesichts der Überproduktion an regenerativer Energie in der Gemeinde Moorenweis mit 149 % (Stand 2022) und der geringen Windgeschwindigkeiten in der Region wies er technisch und wirtschaftlich nach, dass es nicht sinnvoll ist, hier Windräder zu bauen. Dabei verwies er auf die bereits jetzt laufend erfolgenden Windrad-Abschaltungen und untermauerte damit die wirtschaftliche Absurdität der zukünftigen Windrad-Bauprojekte, deren Rentabilität nur durch staatliche Subventionen gegeben ist. Viel Sorge bereite ihm die Sensibilität dieses Netzes. Es gäbe nur eine sehr kleine Bandbreite, innerhalb der das Netz sicher zu betreiben ist. Dass dies durchaus eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt erklärte er anhand von Zahlen namhafter Institute und Behörden. Dafür erntete er viel Applaus vom Publikum, das auch während des Vortrags immer wieder zustimmend klatschte.
Die abschließende Fragerunde nutzten auch die Bürgermeister von Mammendorf und Moorenweis sowie ein Vertreter der Betreiberfirma um ihren Standpunkt dem Publikum zu erläutern.
In der anschließenden Fragerunde bekamen die Besucher die Möglichkeit, noch Unverstandenes zu klären. Eine Frage ging direkt an einen Herrn Garside von MSE Solar. Sie lautete, ob er denn den Windpark auch ohne die Förderung durch die EEG-Zulage bauen würde. Die Antwort auf diese Ja-Nein-Frage fiel erstaunlich lange aus, eine konkrete Aussage blieb Hr. Garside schuldig.
Erst als von Seiten des 2. Moorenweiser Bürgermeisters Keckeis zum sachlich und rechtlich fundierten Vortrag von Hr. Spiegelsberger die Aussage „Lügner“ kam, wurden im Publikum Unmutsäußerungen laut. Mammendorfs Bürgermeister Heckl setze noch eines darauf und bezichtigte die Initiatoren und Interessenten als dem politisch rechten Spektrum zugehörig, dafür erntete er naturgemäß Buh-Rufe aus dem Publikum. Von den Moderatoren wurde diese Situation jedoch sofort und kompetent wieder in geordnete Verhältnisse geführt, der Initiative sei an einer allumfassenden Aufklärung der Bevölkerung gelegen und möchte gerne im „Miteinander“ einen Konsens finden.
Trotz allem war die allgemeine Resonanz nach dieser ca. dreistündigen Veranstaltung sehr positiv. Viele Zuschauer bedankten sich für den gut organisierten und informativen Abend. Auf so einen Zugewinn an Transparenz hätten sie schon lange gewartet.